Die HAWtech begrüßt das bundesweite Programm „Innovative Hochschule“ unter Vorbehalten

Zur weiteren Förderung der deutschen Hochschullandschaft verständigen sich Bund und Länder aktuell über ein neues Programm, das über zehn Jahre Fachhoch­schulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) sowie kleine Universitäten unterstützen soll. Das Programm „Innovative Hochschule“ wird von der HAWtech grundsätzlich begrüßt. Deren Sprecher, Prof. Dr. Marcus Baumann, erklärt dazu: „Endlich rücken nun auch HAWs und Fachhochschulen in den Fokus eines großen Bundesprogramms. Der Standort Deutschland wird weiterhin nur erfolgreich sein, wenn sowohl bei der Inventionsforschung (z.B. über die Exzellenzinitiative) als auch im Innovations- und Applikationsbereich Geld investiert wird.“ Gerade letzterer sei für den Standort Deutschland besonders relevant, arbeiteten hier doch die HAWs/Fachhoch­schulen mit den kleinen und mittelständischen Unternehmen eng zusammen und sorgten damit dafür, dass neue Produkte „made in Germany“ den Markt erobern könnten. Angesichts der herausgehobenen Leistung der HAWs/Fachhochschulen in der anwendungsbezogenen Forschung und beim Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis liege es nahe, die sogenannte „Third Mission“ besonders ins Auge zu fassen.

 

Kritisch bewertet die HAWtech, dass das Programm „innovative Hochschule“ lediglich 550 Mio. Euro in zehn Jahren umfassen und davon nur die Hälfte HAWs/Fachhoch­schulen vorbehalten sein soll. Damit bleibe dieses Programm in seinem Umfang deutlich hinter dem Volumen von Förderprogrammen zurück, die ausschließlich Universitäten adressierten. „Geht man von Summen von rund zwei Millionen Euro pro Förderfall aus“, so Baumann, „bedeutet dies, dass nur rund zehn HAWs und Fachhochschulen hiervon profitieren werden. Allein NRW verfügt über 21 Fachhochschulen, die aus dem Stand in der Lage sind, erfolgversprechende Anträge in einem solchen Wettbewerb zu stellen. Man kann sich leicht vorstellen, was da bundesweit betrachtet für die einzelne Hochschule übrigbleiben mag.“ Insbesondere bei den hochschulgesetzlich fixierten Forschungsaufgaben seien die HAWs und Fachhochschulen deutlich unterfinanziert, stellt Baumann fest und fordert zugleich: „Bei der Stärkung der Grundfinanzierung muss daher vor allem im Bereich Forschung ein wesentlicher Zuwachs erfolgen.“

 

Es sei aus Sicht der HAWtech zudem nicht hinreichend geklärt, was unter „kleinen Universitäten“ zu verstehen sei, die ebenfalls zu 50 Prozent von diesem Programm profitierten. „Diese Definition bleibt das Programm dem Vernehmen nach schuldig. Die Möglichkeit gemeinsamer Antragstellungen in Kooperation von Universitäten und HAWs bietet hingegen sicherlich die Chance, neue regionale Verbünde zu initiieren und bestehende Kooperationen zu intensivieren“, so Baumann.

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